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Interview Deichhelden 2007

„Ab Mitternacht muss das rumsen!“

Aquacity–Top-40-Band mit Kultcharakter

Foto AQUACITY Deichhelden
Aquacity am Weserstrand.

Wenn es in der Stadt eine Konstante gibt, dann die: Beim „Basar Maritim“ gibt es Schiffe zu sehen, man trifft jede Menge Bekannte und abends versammeln sich alle im Partyzelt und feiern mit „Aquacity“. Doch die Konstante bricht: Dieses Jahr spielt die Band nicht beim „Basar“, ein Partyzelt gibt es auch nicht. Darum sagt sich DEICHHELDEN: „Jetzt erst recht!“–und stellt Euch die musikalischen Dauerbrenner einmal näher vor.

Den Titel Dauerbrenner verdient wohl keine andere Band in der Region so sehr wie „Aquacity“. Seit nunmehr fast 20 Jahren spielt die Formation auf Volksfesten, Hochzeiten, Bällen und Galas, seit zehn Jahren fest in ihrer heutigen Besetzung: Sänger Ortwin, Sängerin Conny, Thomas am Bass, Olli am Keyboard, Gunnar an der Gitarre und Axel hinter den Drums.

„Als es los ging, haben wir fast jedes Wochenende gespielt, bis zu 120 Termine im Jahr“, erinnert sich Thomas. Damals gab es in vielen Diskotheken noch Live-Musik. „Im ‚Isla Blanca‘, im ‚Roes‘, in der ‚Alten Bürger‘–um „Aquacity“ war nicht herum zu kommen. „Aber viele Läden gibt es heute nicht mehr“, schmunzelt Gunnar und fügt stolz hinzu: „Uns schon.“

Diesen Stolz merkt man den Musikern an. Was einige als Arroganz abtun mögen, entpuppt sich beim näheren Hinhören als gewachsene Professionalität. „Wir sind doch Dienstleister“, erklärt Gunnar. „Und darum nehmen wir unsere Musik auch ernst. Jeder von uns übt wirklich hart, damit jeder Auftritt gelingt.“

Mit Erfolg, wie die anderen zustimmen. Olli kann sich an keinen Gig erinnern, bei dem etwas grundlegend schief gegangen wäre. „Wir haben im Hintergrund eine tolle Crew, die für uns auf- und abbaut.“ So können die sechs ganz entspannt zum Auftritt reisen, die Show liefern und nachher genauso relaxed wieder nach Hause. „Dieses Glück haben andere Bands nicht, und denen merkt man es auch an“, glaubt Sänger Ortwin.

Dauerhaft Fuß gefasst

Immerhin: Im Umkreis hat es keine andere Top-40-Band geschafft, dauerhaft Fuß zu fassen. Ortwin: „Die wollen immer gleich viel Show, viel Technik und ihr Gesicht in die Kamera halten. Nur üben, das wollen sie nicht.“

Ganz anders Aquacity: Die Mitglieder, die natürlich alle auch einen „richtigen“ Beruf ausüben, studieren ihre Parts bei neuen Songs zuerst einzeln ein, dann trifft sich das Sextett zur gemeinsamen Probe. Noten brauchen sie dafür nicht mehr. „Bei vielen Tanzstücken á la DJ Ötzi brauche ich heute nur noch ein, zweimal hinhören und kann es dann nachspielen“, sagt Thomas und die anderen stimmen ein.

Überhaupt, neue Stücke: Wie wählt eine Top-40-Band aus, was gespielt wird, und was nicht? „Pro Monat sind vielleicht drei bis vier neue Titel in den Charts, die sich fürs Programm eignen“, erklärt Gunnar. „Aber es ist auch sehr viel Gedaddel dabei, das dann gleich rausfällt.“

Ihre Setlist für den Abend entsteht aber immer spontan, je nach Publikum. „Man entwickelt ein Gespür dafür, was die Leute hören wollen“, glaubt Ortwin. „Aber wir sind auch schon von der Bühne gegangen und haben uns gesagt: Diesen Song spielen wir nie wieder.“

Party und kein Tanztee

Aber wer Aquacity bucht, der weiß in der Regel, was ihn erwartet: Partymusik, kein Tanztee. Ortwin hat da eine ganz eigenes Rezept: „ Erst gibt’s Wolle Petry, dann etwas an den Mund und ab Mitternacht muss das rummsen. Ne Party ist ne Party!“

Nach dieser Formel erreichen die sechs alle Altersschichten, vom Schüler bis zum Rentner. „Ich bin stolz darauf, dass wir alten Herrschaften auch noch Teenies als Fans haben“, strahlt Thomas.

Dass ausgerechnet in diesem Jahr der „Basar Maritim“ ohne die Band stattfindet, stimmt Ortwin schon ein bisschen traurig. „Aber es gibt ja genügend andere Gelegenheiten, diesen Sommer mit uns zu feiern.“ (Siehe Kasten).

Gerade feilen die sechs an ihrem 20-jährigen Jubiläum, das nächstes Jahr beim „Tanz in den Mai“ im Columbusbahnhof stattfinden soll. „Wir wollen ganz groß feiern“, verspricht Gunnar. „Mit alten Weggefährten und vielleicht sogar einem Stargast. Lasst Euch überraschen!“

Text: Frank Lorenz · 2007

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